Sie galt als Muse des Regisseurs Rainer Werner Fassbinder, feierte in den Siebzigern und Achtzigern große Erfolge. Jetzt ist Margit Carstensen gestorben.Die Schauspielerin Margit Carstensen ist tot. Sie starb am Donnerstag im Alter von 83 Jahren in einem Krankenhaus im schleswig-holsteinischen Heide. Das gab ihre Agentin unter Berufung auf die Familie am Freitag bekannt.Vor allem ihre enge Verbindung zu Rainer Werner Fassbinder machte sie landesweit bekannt. Carstensen lernte den Regisseur 1969 am Theater in Bremen kennen. Eine fruchtbare Zusammenarbeit entstand. So spielte sie die Vittoria in Carlo Goldonis Komödie „Das Kaffeehaus“, welche 1970 auch mit Carstensen in der Hauptrolle ins Fernsehen kam. Schließlich verkörperte sie die Serienmörderin Geesche Gottfried in der Uraufführung von Fassbinders eigenem Stück „Bremer Freiheit“ sowie der Titelpart in der Ibsen-Adaption „Nora Helmer“, welche 1974 als Film über die Bildschirme lief.Eine jahrelange künstlerische Zusammenarbeit verband sie auch mit Christoph Schlingensief, in dessen Film „100 Jahre Adolf Hitler – Die letzte Stunde im Führerbunker“ von 1989 sie Magda Goebbels verkörperte und in dessen Medien-Persiflage „Terror 2000“ sie 1992 eine Detektivin spielte. Mit dem Regisseur Leander Haußmann drehte sie unter anderem 1999 die Ex-DDR-Komödie „Sonnenallee“. 2019 erhielt sie in Berlin den Götz-George-Preis für ihr Lebenswerk.Gesundheitlich stark angeschlagenDoch schon seit vielen Jahren lebte Carstensen zurückgezogen in einem kleinen Dorf nahe Heide. Seit längerer Zeit konnte sie keine Rollen mehr übernehmen, weil sie gesundheitlich stark angeschlagen war. Die starke Raucherin hatte ein Lungenemphysem, das ihr das Atmen schwer machte.2016 war Carstensen noch im „Tatort – Wofür es sich zu leben lohnt“ zu sehen. Neben Eva Mattes als Kommissarin Klara Blum spielte sie mit Irm Hermann und Hanna Schygulla ein kurioses Trio alter Damen, die aus moralisch-ethischen Gründen zu Mörderinnen werden. Es sollte ihr letzter Auftritt bleiben. Nun, sieben Jahre später, ist Margit Carstensen tot.