Diese Sendung ist eines der innovativsten Formate der letzten Jahre: Kurt Krömer empfängt seine Gesprächspartner in einer Verhörzelle und nimmt sie ins Kreuzverhör. Dabei kam es in der Vergangenheit immer wieder zu brillanten Gesprächen, Gäste wie etwa der Motivationscoach Jürgen Höller wurden dabei regelrecht entzaubert.Zum Auftakt der zweiten Staffel hat Krömer Sophia Thomalla vorgeladen. Eine Frau, von der man „überhaupt nicht weiß, was die beruflich macht“, wie der Gastgeber gleich in der Anmoderation feststellte und sie dann fragte: „Bist du die Tochter oder die Mutter.“ Die ersten Lacher hatte er auf seiner Seite.Sophia Thomalla ergriff die Initiativekroemer-amthor 1545Doch sollte sich der Moderator vorgenommen haben, die 30-Jährige hier vorzuführen, so scheiterte dieses Vorhaben gründlich. Thomalla ergriff sogleich die Initiative, schnappte sich ungefragt Krömers Zigarette und schenkte sich Eierlikör ein. Sogar auf der mundartlichen Ebene bot sie ihrem Gastgeber Paroli und berlinerte ebenso heftig zurück. Kurt Krömers Strategie war es nun, Thomalla anhand ihrer Postings in den sozialen Medien und ihrer öffentlichen Äußerungen vorzuführen. So zeigte er ihre Werbung für die spanische Lotterie, in der sich Thomalla nackt ans Kreuz binden ließ. Ihr gehe es doch nur um Schlagzeilen, warf ihr Krömer wiederholt vor. Ein Vorwurf, den Thomalla an sich abprallen ließ.Auch beim Thema Frauenbild gelang es ihm nicht, seinen Gast zu stellen. Er konfrontierte sie mit ihrer Äußerung aus der Talkshow „Hart aber fair“ aus dem Jahr 2015. „Wer als Frau ständig für Gleichstellung und gegen Sexismus wettert, hat offenbar noch nie ein Kompliment bekommen“, sagte sie damals. Krömer versuchte sie mit einer Frage in Bedrängnis zu bringen: „Sind Sie über jedes Kompliment froh, das Sie bekommen?“ Mit der einfachen Antwort „ja“ ließ Thomalla diesen Angriff jedoch ins Leere laufen. Kurt Krömer konfrontiert seinen Gast mit alten ZitatenUnd auch für ihren Tweet vom vergangenen Oktober wollte sich Frau Thomalla partout nicht schämen. „Mit fast 30 endlich da angekommen, wo Frau hingehört. In die Küche“, hatte sie damals geschrieben. „Ich finde es immer noch witzig“, sagte sie.Aus diesem offenkundig ironischen Tweet versuchte ihr Krömer nun einen Strick zu drehen. Das Frauenbild erinnere ihn an Oma und Opa damals, als die Frau zuhause auf ihren Mann gewartet habe. „Ich kann ja trotzdem durch die Weltgeschichte tingeln und an meinen freien Tagen zuhause in der Küche stehen.“ Das eine schließe das andere nicht aus. Doch Krömer ließ nicht locker und brachte ihre Masche, Aufmerksamkeit zu erzeugen, folgendermaßen auf den Punkt: „Die Feministinnen regen sich auf, die Männer wichsen sich einen, und die ‚Bild‘ hat eine schöne Schlagzeile.“ „Alles in einem Satz erklärt“, lobte Thomalla, und ergänzte: „Nur weil ich ein paar Witzchen mache und gerne das trage, was ich möchte, und das sage, was ich möchte, wird mir abgesprochen, dass ich Feministin bin.““Ich stehe gerne in der Küche“An dieser Stelle zeigte Krömer eine Aussage der Vorsitzenden des Landesfrauenrats Berlin, die Thomallas Frauenbild als anachronistisch und aus den 50er Jahren geborgt kritisiert. „Ja, dann müssen wir sofort aufhören mit solchen Posts“, konterte die 30-Jährige mit unüberhörbarer Ironie. Und stellte noch einmal ihre Postion klar: „Natürlich meine ich den ganzen Mist, den ich da poste, nicht ernst. Obwohl ich gerne in der Küche stehe.“ Man dürfe das als Frau auch sagen. „Ich stehe gerne in der Küche und bekoche auch gerne meinen Freund.“Auf diesem Gebiet war offenbar für Krömer nichts zu gewinnen, so versuchte er sie nun als uncool vorzuführen, weil sie seit sieben Jahren CDU-Mitglied ist. Doch auch hier schlug sich das Model beachtlich: Sie hielt ein Plädoyer für Angela Merkel, das wohl nicht wenige Menschen dieses Landes so unterschreiben würden: „Ich glaube, wenn sie mal irgendwann nicht mehr im Amt ist, wissen wir erst, was wir an ihr gehabt haben.“Und auch ihre eigene Rolle kann sie soweit reflektieren, dass sie dem Gastgeber auch eine letzte Pointe zerstörte. Ob sie für die CDU als Kanzlerkandidatin kandidieren würde, wollte der wissen. Ihre spontane Antwort: „Armes Deutschland.“ Dem hatte dann auch Kurt Krömer nichts mehr hinzuzufügen. Diese Runde ging eindeutig an Sophia Thomalla.

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