Im Jahr 2020 sollte besser niemand an Omen glauben, vor allem nicht die US-Demokraten. Denn allein in den ersten paar Wochen ist für sie so ziemlich alles schiefgegangen, was schiefgehen konnte. Abergläubische Gemüter werden sich langsam fragen, was da bis zur Präsidentschaftswahl im November wohl noch alles kommen mag.“Erhebliche Mängel“ im WahlprozessNeuster Tiefpunkt für die Opposition: Die peinliche Panne bei der symbolisch so wichtigen, ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa. Wegen „erheblicher Mängel“ im Wahlprozess lagen auch noch Stunden nach Ende der Abstimmung keine Ergebnisse vor. Die Demokraten begründeten die ungewöhnliche Verzögerung mit „Ungereimtheiten“ und „Qualitätskontrollen“. Offenbar hatte die für die Vorwahl entwickelte App versagt, so dass lange unklar war, welcher Kandidat wie abgeschnitten hatte. Es ist zwar nicht das erste Mal, das fehlerhafte Elektronik in den USA Wahlen durchkreuzt, aber der (berechtigte) Spott der Republikaner ließ nicht lange auf sich warten: „Sie können nicht einmal eine Vorwahl ausführen, wollen aber die Regierung übernehmen“, lästerte etwa Donald Trumps Wahlkampfmanager Brad Parscale.US-Vorwahl Iowa Demokraten was schief liefDas größte Problem für die Demokraten und ihre Kandidaten: Ein guter Start bei der Vorwahlpremiere in Iowa kann die Aussichten eines Bewerbers auf die Präsidentschaftskandidatur befeuern – ein schlechtes Abschneiden ist nur schwer wieder wettzumachen. Zweifel an den Ergebnissen sind nun gesät, dürften sich die Demokraten aber eigentlich nicht erlauben.Und während die Zahlen bei der Opposition also noch geprüft wurden, vermeldete das Lager des US-Präsidenten (der drei eher chancenlose, interne Gegenkandidaten hat) breitbrüstig: 97 Prozent aller Republikaner in Iowa hätten für ihn gestimmt.Und Donald Trump? Breitbrüstiger SiegerDer erste Sieger der ersten Vorwahlen im Wahljahr 2020 also heißt Donald Trump. Und es ist nicht sein erster Triumph über die Demokraten in dem noch jungen Jahr.Begonnen hatte 2020 bereits mit dem seltsam verzagten Vorgehen der Opposition im Impeachment gegen den US-Präsidenten. Obwohl sie Trump mit ihrer Mehrheit im Abgeordnetenhaus bereits des Amtes enthoben hatten, zögerten sie damit, die Anklage an den Senat weiterzureichen. Der wird von den Republikanern dominiert und muss der Amtsenthebung ebenfalls zustimmen. Nachdem Oppositionsführerin Nancy Pelosi dann die nötigen Schritte unternommen hatte, bügelten die konservativen Senatoren sämtliche Prozess-Forderungen der Demokraten ruppig ab. So wurden etwa keine Zeugen zugelassen, selbst dann nicht, als Trumps ehemaliger Sicherheitsberater John Bolton über Bande (ein Buchauszug in der „New York Times“) die Vorwürfe gegen den US-Präsidenten indirekt bestätigte.Der nächste Haken in die Demokraten-Magengrube dürfte spätestens am Mittwoch erfolgen. Dann stimmen die 100 Senatoren endgültig über die Amtsenthebung ab – für sie wird es eine Niederlage mit Ansage. Dass Trump freigesprochen wird, liegt auch daran, dass die Opposition die Kraft ihrer rechtlich-moralischen Argumente über- und die Präsidenten-Ergebenheit der Republikaner unterschätzt hat. Angesichts der Beweislage mögen die Demokraten kaum eine andere Wahl gehabt haben, als ein Impeachment gegen Donald Trump einzuleiten, (wahl-)taktisch gesehen aber konnten sie nur verlieren.Demokraten auch intern uneinsZu allem Überfluss ist sich die Oppositionspartei auch über ihren Weg uneins. Sie mag vielleicht grimmig entschlossen sein, den „gefährlichsten Präsidenten in der modernen amerikanischen Geschichte“ (Bernie Sanders) aus dem Weißen Haus jagen zu wollen, doch damit hört die Eintracht auch schon wieder auf.Donald Trump Ticker_Dreh_6.55Beim letzten TV-Duell waren die beiden linkeren Kandidaten Sanders und Elizabeth Warren unfein aneinander geraten. Ex-US-Vizepräsident Joe Biden will jeden Kandidaten unterstützen, der die Vorwahlen gewinnt, umgekehrt gilt das nicht unbedingt. Und dann schießen sich die übrigen Bewerber noch gemeinsam auf den jungen Pete Buttigieg ein. Schon bei der letzten Wahl 2016 hatten viele (linke) Demokraten Schwierigkeiten, die Kandidatin Hillary Clinton zu akzeptieren. Dieses Jahr scheint die Spaltung noch tiefer zu sein. Donald Trump gefällt das.

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