Das Berliner Kinderwagen-Startup Bonavi ist insolvent. Ende März 2017 startete Emma-Gründer Markus Ott gemeinsam mit seinem Bruder Niklas Ott die Online-Kinderwagenmarke. “Der Kinderwagenmarkt findet aktuell noch zu 95 % offline statt. Die ‘traditionellen’ Hersteller verkaufen fast ausschließlich über den Einzelhandel. Bei uns ist es genau anders herum – wir sind die einzige reine Online-Kinderwagenmarke”, sagte Markus Ott kurz nach dem Start des Unternehmens.

Nun kämpft das junge Unternehmens um seine Zukunft. Zuvor “kam eine Finanzierungsrunde mit einer Bank und den Altgesellschaftern ins Stocken” – berichtet Gründerszene zur Insolvenz. Zudem traf das Startup die Corona-Krise hart. Denn auch wenn das Bonavi-Team gezielt auf den Online-Vertrieb setzt, sind und waren Messen als Vertriebskanal wohl ein wichtiger Absatzkanal für das Direct-to-Consumer-Unternehmen.

Neben Bonavi schlitterten in den vergangenen Wochen auch Startups wie Almondia aus Berlin, Seedheart  aus Hamburg und Mauz & Wauz aus Remshalden in die Insolvenz. Hinter Almondia verbirgt sich ein Planungstools und Konfigurator für Häuslebauer. Seedheart  wiederum setzt auf  Superfood-Frühstück. Mauz & Wauz wiederum bearbeitete einige Jahre den Markt  für Überraschungsbox. Zielgruppe: Hunde und Katzen.

“2020 sollte tatsächlich unser Jahr werden, aber Dank Corona wurden die ganzen Pläne und positiven Aussichten leider jäh beendet”, heißt es auf der Website von Mauz & Wauz. In der Abschiedsmeldung heißt es weiter: “Wir sind mit den tollen Überraschungsboxen für Hunde und Katzen gestartet, wir haben uns eigenes Nass- und Trockenfutter produziert, haben eine eigene Fulfillment-Logistik auf die Beine gestellt und auch noch einen Laden mit 225 Quadratmeter eröffnet. Doch für Futterhersteller, insbesondere für  kleinere Familienunternehmen wie unseres, sind die Zeiten härter geworden. War es vor vier bis fünf Jahren noch etwas Besonderes, sein eigenes Futter zu produzieren, so findet man heute bei fast jedem Hersteller ein White-Label Programm bei dem man mit kleinem Geldbeutel und einem Logo sein eigenes Futter erhält”.

Und auch 3DyourBody, ein Berliner Unternehmen rund um 3D-Figuren, ist insolvent. Zudem Pingonaut aus München. Das Startup machte sich in den vergangenen Jahren mit einer Armbanduhr samt Handyfunktionen eine Namen. “Unsere Partner in China haben uns vor Kurzem darüber informiert, das sie sich auf Grund von Covid-19 und dessen Folgen außer Stande sehen, in absehbarer Zeit wieder Uhren für uns zu produzieren. Hintergrund ist, dass mehrere Zulieferer diverser Bauteile über die letzten Monate ebenfalls Konkurs angemeldet haben und kurzfristig nicht ersetzbar sind. Wir haben bis zuletzt versucht andere Hersteller für uns zu gewinnen; leider immer ohne Erfolg”, heißt es auf der Website von Pingonaut.

Zu guter Letzt kämpft auch mobileJob, eine mobile Recruiting-Lösung aus Berlin, derzeit ums Überleben. Der Gelbe-Seiten-Verlag Müller Medien investierte 2015 in das Startup. Zuvor investierte bereits der High-Tech Gründerfonds (HTGF) in das junge Unternehmen, das von Steffen Manes geführt wird. Mehr als 6 Millionen dürften in den vergangenen Jahren in das Unternehmen geflossen sein.

Ob alle Insolvenzen im Zusammenhang mit der Corona-Krise stehen, bleibt offen. Bei einigen Startups dürfte die Corona-Krise das Ende des Unternehmens aber beschleunigt haben. Weitere Insolvenzen werden folgen, vielleicht sogar ein sehr heißer Corona-Insolvenzen-Herbst und -Winter. Neben den hier genannten Jungfirmen schlitterten zuletzt auch Monedo, Loopline Systems, navabi, rent-a-guide, Horizn Studios, Geschenke.de, Vitraum und tausendkind in die Insolvenz. store2be, Zeitgold und abracar wiederum stellten ihre Geschäfte ein.

Update: (8:01 Uhr): Und auch das Berliner InsurTech Getsurance ist insolvent. Picus Capital, also Alexander Samwer, die IBB Beteiligungsgesellschaft und die Schweizer Großbank PostFinance investieren vor drei Jahren rund 2 Millionen Euro in Getsurance. Das junge Unternehmen wurde 2016 von den Brüdern Johannes und Viktor Becher gegründet. Getsurance bietet unter anderem Versicherungen gegen Berufsunfähigkeit an.

News #31 – Insolvenzen

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Foto (oben): Shutterstock

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