Warum sind auch ohne Hamsterkäufe viele Regale in den Supermärkten leer? Rewe-Chef Lionel Souque sieht mehrere Probleme.Die Supermarktkette Rewe bekommt derzeit bis zu 20 Prozent weniger Ware geliefert als bestellt. „Die meisten Lücken entstehen, wenn wir die überhöhten Preisforderungen eines Herstellers nicht akzeptieren und er uns daraufhin nicht mehr beliefert“, erklärt Rewe-Chef Lionel Souque in einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Aber wir sehen auch ganz grundsätzlich eine massive Verschlechterung der Lieferquote.“ Manchmal sei die Logistik ein Problem, manchmal fehle Rohware für die Produktion.Rewe versuche, die hohen Preissteigerungen nicht an die Endverbraucher weiterzugeben. In den vergangenen Wochen wurde häufiger über Streits mit Herstellern berichtet. Souque sagt im Interview, dass es sich insbesondere um internationale, börsennotierte Multi-Konzerne handle, die ihm besonders unangenehm auffielen. So gebe es einige Trittbrettfahrer, die versuchten, die Preise stark über ihre tatsächlichen Mehrkosten hinaus zu erhöhen.Trotz der Preissteigerungen und Lieferschwierigkeiten sei der Umsatz zuletzt laut Souque stark gestiegen. „Ein Großteil davon geht auf die Inflation zurück – das ist kein gesundes Wachstum“, sagt er. Auch in diesem Jahr erwartet Souque Preissteigerungen, jedoch nicht mehr so stark wie im vergangenen Jahr. „Ich bin seit 27 Jahren im Handel, und eine Situation wie die im vergangenen Jahr habe ich noch nie erlebt. Dass die Preise in allen Warengruppen so stark steigen und das in allen Ländern, in denen Rewe aktiv ist.“