Mit Protestaktionen gegen Russland wurde Marina Owsjannikowa weltbekannt. Jetzt kritisiert sie Sahra Wagenknecht scharf.Weltweit bekannt wurde die russische Journalistin Marina Owsjannikowa, als sie in einer Live-Sendung im russischen Staatsfernsehen ein Plakat mit der Aufschrift „No War. Beenden Sie den Krieg. Glauben Sie der Propaganda nicht. Hier werden Sie belogen. Russen gegen den Krieg“ in die Kamera hielt. Sie wurde daraufhin festgenommen, musste eine Geldstrafe zahlen. Daraufhin floh sie nach Europa.In einem Interview mit der „Abendzeitung München“ (AZ) hat sie nun über ihre Erfahrungen mit dem russischen Regime gesprochen und dabei die Rolle von Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht in Russlands Propaganda scharf kritisiert.“Es gab nur wenige Politiker, die so eindeutig mit Putin sympathisierten“Am Wochenende organisierten unter anderem Wagenknecht und Alice Schwarzer eine Demonstration mit dem Titel „Aufstand für Frieden“. Statt Waffenlieferungen an die Ukraine fordern sie diplomatische Gespräche, die den Konflikt mit Russland schlichten sollen. Owsjannikowa, Tochter eines ukrainischen Vaters und einer russischen Mutter, erzählt im Interview, dass die Debatte rund um die Unterstützung der Ukraine mit Waffen auch in Russland wahrgenommen wird, „aber natürlich sehr einseitig in den offiziellen Medien.“Auch Wagenknecht sei in russischen Medien keine Unbekannte: „Sahra Wagenknecht ist die Lieblingspolitikerin von Putins Fernsehpropagandisten.“ Die „Propagandafabrik“ manipuliere die Öffentlichkeit ständig. Unmittelbar nach der Annexion der Krim, habe das russische Fernsehen damit begonnen, die Linken-Politikerin für eigene Zwecke zu nutzen. „Es gab weltweit nur wenige Politiker, die so eindeutig mit Putin sympathisierten.““Friedensgespräche mit Putin sind ausgeschlossen“Wagenknecht und der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán seien Beispiele für Politikerinnen und Politiker, die Europa spalten würden. Laut Owsjannikowa handeln sie im Interesse Putins und spalten die vereinte Unterstützung der Menschen in der Ukraine. „Deshalb lehne ich solche Politiker kategorisch ab“, sagt Owsjannikowa. „Wagenknecht ist die Advokatin des Teufels.“Die Journalistin betonte, der gesamte Westen solle sich gegen Putin versammeln, weil er ein Kriegsverbrecher sei: „Friedensgespräche mit Putin sind derzeit ausgeschlossen.“ Tatsächlichen Frieden werde es in der Ukraine erst geben, wenn das Putin-System vollständig demontiert wird.“Ganzes Leben ruiniert“Über ihren Auftritt am 14. März 2022 im Staatsfernsehen sagt sie: „Natürlich habe ich mein ganzes Leben ruiniert. Ich habe alles verloren, sowohl mein Zuhause als auch einen Teil meiner Familie und Heimat.“ Trotz allem bereue sie die Aktion aber nicht. Derzeit seien 19 Journalistinnen und Journalisten in Russland wegen politischer Anschuldigungen inhaftiert. Owsjannikowa wolle für ihre Freilassung kämpfen.“Meine Dankbarkeit kennt keine Grenzen, denn ich hatte wirklich zehn Jahre Gefängnis vor mir. Das Gericht war schon im Anmarsch“, sagte Owsjannikowa. „Bis zum Prozess blieben nur noch neun Tage, und wir flohen.“ In Frankreich beantragte die Journalistin politische Asyl. Sie stehe „im Prinzip“ noch immer auf der internationalen Fahndungsliste, werde aber in Europa nicht verhaftet.