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Böhmerwald
:
Skilanglauf und Glastradition

Der Böhmerwald gehört zu den schönsten Skilanglaufregionen in unserem Nachbarland. Nebenbei lässt sich die Geschichte des renommierten Böhmischen Glases erkunden.

Fragt man unsere tschechischen Nachbarn nach den schneesichersten Gebieten ihrer Heimat, steht der Böhmerwald weit oben auf der Liste. Schnell kommt man dort in einem der gemütlichen Pivovars (Biergaststätten) ins Plaudern und erhält Tipps zu den prächtigsten Abschnitten auf der etwa 100 Kilometer langen Skimagistrale, die sich durch den gesamten Nationalpark Böhmerwald von Eisenstein (Zelezna Ruda) bis zum Lipno-Stausee dahinschlängelt. Die Höhenlage zwischen rund 700 bis 1200 Metern, die Ruhe des Natio­nalparks und die meist gut gespurten Loipen lassen die Herzen vieler Langlaufenthusiasten höher schlagen, die dem Trubel großer Wintersportzentren wenig abgewinnen können.

Einer von ihnen ist Jiri Franz. Als Guide hat er sich der Aufgabe verschrieben, deutschsprachige Touristen mit den vielfältigen Facetten des Böhmerwaldes bekannt zu machen. Treffpunkt ist ein ruhig gelegenes Hotel im kleinen Ort Modrava im Herzen des Nationalparks. Es könnte kaum einen perfekteren Startpunkt für eine Skitour durch die malerische Winterlandschaft geben. Die Sonne strahlt am blauen Himmel, die Schneeverhältnisse sind auf 1000 Höhenmetern fantastisch und locken selbst renitente Stubenhocker hinaus ins Winterwunderland.

Jiri führt seine Skigäste gern entlang des pittoresken Maderbaches zu einem seiner Lieblingsorte. Der plätschernde Bach, die schneebedeckten Fichten und die kaum wahrnehmbare Steigung machen diese Strecke zu einer Genusstour. Nach rund acht Kilometern breitet sich in 1170 Metern Höhe ein offenes Plateau aus, das den Blick bis auf den 1373 Meter hohen Lusengipfel im Bayerischen Wald öffnet. Auf der anderen Seite des Breznik taucht ein Gutshof auf, den der böhmische Heimatschriftsteller Karel Klostermann 1891 zum Handlungsort eines Romans erkor. Zurück in Modrava erzählt Jiri bei Gulasch mit Knödeln und einem Bier in der Mikrobrauerei Pivovar Lyer mehr über den hier hoch verehrten Autor. Die abendliche Lektüre seiner „Böhmerwald-Skizzen“ gestaltet sich zu einem interessanten Exkurs in die Geschichte der Region. Authentisch berichtet er von Wintern, wie im Jahr 1853, als die Menschen in vom Schnee abgeschnittenen Orten an Hungertyphus starben, 1870 großflächig die Folgen eines Borkenkäferbefalls zu beseitigen hatten, aber auch mit dem Flößen von Holz und mit der Glasherstellung einen bescheidenen Wohlstand errangen.



 Verschiedene Glaskunstwerke können in Kasperske Hory (l.) und im Glaspavillon in Klatovy (r.) angeschaut werden.


Verschiedene Glaskunstwerke können in Kasperske Hory (l.) und im Glaspavillon in Klatovy (r.) angeschaut werden.
Foto: Michael Juhran

Die Lektüre weckt die Neugier, mehr über das Leben der Menschen im Böhmerwald zu erfahren. Da am Folgetag nach einer Langlauftour entlang der Warmen Moldau bis zu ihrer Quelle noch Zeit bleibt, bietet sich ein Abstecher zum Museum in Kasperske Hory an. Dort nimmt Ausstellungskurator
Dr. Vladimir Horpeniak seine Gäste mit auf eine Zeitreise vom Beginn der Glasherstellung im 15. Jahrhundert bis zur Blütezeit im 19. Jahrhundert, als das Böhmische Glas die Welt eroberte. Wunderbare Stücke, die ihren Weg von Brasilien oder den USA zurück nach Tschechien fanden, Glasmalereien, Vasen und Skulpturen berichten von der Kunstfertigkeit böhmischer Glasmacher.



 Glaspreziosen unterschiedlichster Form kann man in Kasperske Hory bewundern.


Glaspreziosen unterschiedlichster Form kann man in Kasperske Hory bewundern.
Foto: Michael Juhran

Zu Weltruhm brachte es die Glashütte im benachbarten Klostermühle (heute Rejstejn). Leider steht das Gebäude nicht mehr, aber einige der dort gefertigten Kunstwerke kann man im 50 Kilometer entfernten Klatovy bewundern. Auf dem Weg dorthin lohnt ein Zwischenstopp in Dobra Voda. Die dortige Dorfkirche beherbergt mit einem spektakulären, fünf Tonnen schweren Glasaltar einen Schatz, der weltweit einmalig ist. Am Glaspavillon in Klatovy angekommen, wird man von den 800 ausgestellten Glaspreziosen schier überwältigt. Nahezu grenzenlos muss die Experimentierfreudigkeit und die Kreativität der Glasbläser gewesen sein, die Ende des
19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts im kleinen Klostermühle Weltgeschichte schrieben. Nach Entwürfen renommierter Künstler und Architekten entstanden wahre Wunderwerke aus Glas, das mal mit Kobalt- und anderen Metalldämpfen veredelt, mal mit Silber- und Goldfäden in der Ornamentik des Jugendstils vereint wurde. Selbst mit Uraneinschlüssen, die bei künstlichem Licht aufleuchten, experimentierte die Hütte. Besonders stolz ist man im PASK-Pavillon über die marmorierten Glasexponate, die auf der Pariser Welt­ausstellung 1889 den Grand Prix erhielten.

Wer nach einigen aktiven Skitagen und Glasexkursionen Ruhe und Entspannung sucht, beendet seine Böhmerwald-Reise beispielsweise im Wellnesshotel in Frymburk am Lipno-Stausee. Aqua- und Saunalandschaft samt Wellness-Behandlungen lockern die Muskulatur und bieten den Gelenken Erholung. Auch Ski­freunde, denen der Langlauf zu wenig Action bietet, finden in Lipno mit 13 Kilometern Abfahrtspisten und einem Baumwipfelpfad ausreichend Abwechslung.

Die Reise wurde von
CzechTourism unterstützt.

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