Sie alle haben eines gemeinsam: Sie gehorchen Wladimir Putin und spielen eine zentrale Rolle in seinem Krieg gegen die Ukraine. Das sind die führenden Köpfe der russischen Armee.Seit mehr als 17 Monaten wütet der Krieg in der Ukraine. Doch obwohl Neuigkeiten von der Front, aus Kiew und dem Kreml inzwischen nahezu alltäglich geworden sind, lohnt sich ein genauerer Blick in den langen Schatten des Präsidenten Wladimir Putins.Der inzwischen geschasste Chef der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, gehört wohl zu den wenigen bekannten Namen aus der zweiten Reihe. Seit dem Aufstand seiner Männer gegen die Militärführung in Moskau ist er vielen auch im Westen ein Begriff, auch wenn er die Gunst des Kreml-Herrschers wohl verloren hat.Wer gehört weiterhin zum auserwählten Kreis der obersten Militärelite, auf die Putin als Präsident und Oberbefehlshaber zählt?Der VerteidigungsministerDer ranghöchste Militär nach Wladimir Putin ist der Verteidigungsminister, der für die Leitung der russischen Armee zuständig ist. Sergei Schoigu bekleidet dieses Amt bereits seit 2012. Ihm wird eine Schlüsselrolle bei der Modernisierung der Streitkräfte und der Förderung der russischen Verteidigungsindustrie nachgesagt. Er ist es auch, dem Jewgeni Prigoschin die Hauptschuld für die hohen personellen Verluste der russischen Seite im Krieg gegen die Ukraine gibt – und zuletzt mit dem Aufstand seiner Söldner Schoigus Rücktritt forderte. In den darauffolgenden Tagen und Wochen wurde daher länger über Schoigus Zukunft als Verteidigungsminister spekuliert, doch zum jetzigen Zeitpunkt ist er weiterhin im Amt.Der Generalstabschef Ein weiteres einflussreiches Gesicht der russischen Armee ist Waleri Gerassimow, der Generalstabschef der russischen Streitkräfte. Er war einst selbst als Soldat im russischen Heer und in den Spezialeinheiten tätig. Ebenso wie Schoigu war Gerassimov Hauptziel der Kritik von Wagner-Chef Prigoschin.Nach Wagners Protestmarsch gen Moskau verschwand er längere Zeit aus der Öffentlichkeit – Beobachter gingen von aus, dass er sein Amt als Generalstabschef räumen müsse oder sogar festgenommen worden sein könnte. Inzwischen ist Gerassimow jedoch wieder aufgetaucht, der Grund für sein zwischenzeitliches Verschwinden ist bis heute nicht bekannt. Der Sekretär des SicherheitsratesNikolai Patruschew ist der Sekretär des russischen Sicherheitsrates und gilt als einer der engsten Vertrauten Wladimir Putins. Zuvor war er Leiter des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, wo Putins Laufbahn einst begann. In seiner aktuellen Funktion spielt Patruschew vor allem eine Rolle bei der Entwicklung von Sicherheitsstrategien. Als Sekretär des Sicherheitsrates nimmt Patruschew bei sicherheitspolitischen Angelegenheiten eine beratende Position gegenüber dem Präsidenten ein. Als früherer Außenpolitiker zum Thema der nuklearen Abrüstung war Patruschew einst auch im Ausland relativ bekannt, agiert inzwischen aber vornehmlich im Hintergrund.Der Sprecher des VerteidigungsministeriumsDas Gesicht dieses Mannes hat man im Westen schon häufiger gesehen: Igor Konaschenkow ist der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums und bekannt für zahlreiche Videos, in denen er meist über angebliche Erfolge der russischen Streitkräfte berichtet. Trotz seiner anscheinend exponierten Position hat Konaschenkow selbst nur wenig Macht in der russischen Armee. Er soll es im Laufe der Jahre jedoch bis zum Rang eines Generalmajors gebracht und dabei 14 Medaillen erhalten haben. Auch der Tapferkeitsorden Russlands ist ihm verliehen worden. Der Warlord Mutmaßlich der Skrupelloseste von allen: Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow. Er gilt als einer der engsten Verbündeter Putins und als großer Befürworter des Überfalls auf die Ukraine von Anfang an. Kadyrow, der im Zuge der Tschetschenien-Kriege selbst einst gegen Russland kämpfte, stellt sich heute kompromisslos hinter den russischen Präsidenten. Auch als Wagner-Chef Prigoschin seine Söldner aus Protest gegen die Militärführung gen Moskau schickte, stellten sich ihnen Kadyrows Truppen in den Weg.Dem Tschetschenen wird nachgesagt, die Beteiligung seiner Soldaten im Ukraine-Krieg vor allem zur Selbstinszenierung zu nutzen. So veröffentlicht der Machthaber regelmäßig Propagandavideos, die seine Kämpfer an vorderster Front zeigen sollen– obwohl sie dort in der Regel nicht zu finden sind. Mehr dazu lesen Sie hier.