Es rumort in der Gastro-Branche. Der Protest gegen die Corona-Auflagen nimmt zu – nicht nur in Deutschland und der Schweiz. In Mexiko-Stadt öffneten jetzt Hunderte Restaurants trotz Verbot.Hans Becker hat die Nase gestrichen voll. Verbot hin oder her – der Gastronom wollte am Montag sein Bistro in Gmund am Tegernsee wieder öffnen. Ein Zeichen gegen die Corona-Maßnahmen wollte er damit setzen, dafür auch drohende Bußgelder in Kauf nehmen. Kreuz- und querdenken sei in diesen Zeiten angebracht, betonte er vorab gegenüber der „Tegernseer Zeitung“. Sein Vorhaben sorgte deutschlandweit für Aufsehen. Viele blickten am Montag gespannt auf die Geschehnisse in Gmund – doch trotz großer Ankündigung blieb das Bistro zu.Die Aktion habe die rechte Szene auf den Plan gerufen. Diese hätten Beckers Protest als Plattform nutzen wollen und auch dazu aufgerufen, nach Tegernsee zu kommen, um vor Ort zu demonstrieren. „Niemals werden wir uns mit der rechten Szene und anderen unterirdischen Protestakteuren solidarisieren“, erklärte Becker daraufhin auf seiner Facebook-Seite. Er distanzierte sich klar von der Szene. Und sagte, dass er unter diesen Voraussetzungen nicht mehr guten Gewissens habe öffnen können.Überbrückungshilfen, Novemberhilfen, Entschädigungen – ein Überblick über die Gastro-Hilfen 18.37Aktion „Wir machen auf“Becker war nicht der einzige, der sich gegen aktuelle Bestimmungen zur Wehr setzen wollte. Auch in anderen Teilen der Welt wächst der Unmut gegen die Corona-Maßnahmen in der Gastronomie. Im Nachbarland Schweiz hatte „Wir machen auf“ mobil gemacht und Gastronomen und Ladenbetreiber aufgefordert regulär zu öffnen. Auf der dazugehörigen Homepage war noch am Freitag davon die Rede, dass sich Betriebe aus 68 Gemeinden an der umstrittenen Aktion beteiligen wollen.Doch der große Knall blieb aus. Laut einem Bericht der „NZZ“ schlossen sich „nur einzelne Beizen dem Aufstand an“. Wer hinter dem Aufruf zum Regelverstoß steckt, ist nicht bekannt. Urs Pfäffli ist Präsident von Gastro Zürich-City, er sagte zur „NZZ“: „Unsere Branche wurde von den Corona-Skeptikern zu ihren eigenen Zwecken missbraucht“. Ein anderes Bild zeigt sich hingegen in Mexiko-Stadt. Auch dort müssen sei dem 18. Dezember die Restaurants geschlossen bleiben – eigentlich.  Mehr als 500 waren am Montag aber dennoch geöffnet. Darunter das „Quebracho“ im Innenstadtviertel Cuauhtemoc. „Wir öffnen, denn die einzig andere Option ist der Tod“, erklärte der Eigentümer Guilliano Lopresti. Dass er sich über das Verbot hinwegsetze, sei allerdings kein Akt der Rebellion, es handle sich um einen Akt der Verzweiflung, machte er klar. 

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