Eine russische Frau wird zur Kasse gebeten, weil sie den ukrainischen Präsidenten Selenskyj gelobt hat. Ein russisches Gericht verurteilte sie zu einer Geldstrafe.Sie lobte Wolodymyr Selenskyj – und muss dafür nun zahlen: Ein Moskauer Gericht verurteilte die russische Rentnerin Olga Slegina wegen ihrer positiven Äußerungen über den ukrainischen Präsidenten zu einem Bußgeld von 40.000 Rubel (rund 450 Euro). Die ältere Dame hatte im vergangenen Dezember in einem Gesundheitszentrum in Nalchik, im Süden Russlands, lautstark bei einem Abendessen über das ukrainische Staatsoberhaupt gesprochen. Die 70-Jährige nannte Selenskyj gegenüber einer Ukrainerin und einer Kantinenmitarbeiterin einen „gutaussehenden jungen Mann mit einem guten Sinn für Humor“, wie das Memorial Human Rights Centre erklärte.Zu der Aussage kam es, da die Kellnerin den 45-Jährigen zuvor als hässlich und einen Freak bezeichnet hatte. Slegina fügte dem darauf folgenden Kompliment noch hinzu, dass „früher alle über seine Witze gelacht“ hätten. Drei weitere Besucher hörten die Unterhaltung und meldeten sie den Behörden. Laut dem Memorial Human Rights Centre sagte der Beamte, der die Rentnerin festgenommen hatte, zu ihr: „Sie haben kein Recht, ihn zu loben, weil er unser Feind ist.“Mit einem Trick zur Aussage gebrachtDas Memorial Human Rights Centre ließ außerdem verlauten, die Dame sei mit einem Trick von den Behörden dazu verleitet worden, ein Statement zu unterschreiben. Der Vorwurf: Sie habe „Ehre der Ukraine“ gerufen. Das bestreitet sie allerdings.Für die Komplimente an den ukrainischen Regierungschef wurde Olga Slegina nun von einem Gericht in Moskau wegen „Diskreditierung der russischen Streitkräfte“ verurteilt. Für solch einen Verstoß kann man in Russland bis zu 15 Jahre ins Gefängnis wandern. Die Anhörung soll insgesamt nur rund fünf Minuten gedauert haben.